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Nika Schmitt

NEBENBEBEN

2. Juni - 23. Juni 2024


Ausstellungseröffnung: Freitag 31. Mai 2024 ab 18 Uhr

Aftershowparty in Harrys Bierhaus ab 22 Uhr


Benachbart in zwei nahezu gespiegelten Räumen umkreisen zwei Lichtpendel Lichtkollektoren, die auf stählernen Pfählen montiert sind. Angetrieben von ihrer eigenen Leuchtkraft kommen die Pendel nie zur Ruhe. Die Lichtintensität variiert in Echtzeit mittels Motoren die Pendelbewegungen. Eine Wiederholung stellt sich in den Laufbahnen nicht ein, obwohl der Rückkopplungsprozess, die Schleife einer sich wiederholenden Struktur entspricht. Im Zentrum der Solarpanele sind jeweils Lautsprecher platziert. Diese interagieren mit Mikrofonen, die an den Pendeln des jeweils anderen Raumes angebracht sind. Auch hier stellt sich eine Rückkopplungsschleife akustischer Natur ein. Klang wird zu Licht, Licht wird zu Bewegung und Bewegung wird wieder zu Klang. Die Zeitlichkeit ist dem Pendel eingeschrieben, ebenso wie der Bewegung des Klanges und des Lichtes im Raum.

Durch verschließen des vorderen Raumes erzeugt Nika Schmitt in den Räumen des WRG SENSOR eine nahezu symmetrische Struktur. Der Flur wird zur Schaltzentrale für das sich stetig beeinflussende Licht und Klangspektakel. Die Wände, Türöffnungen, sowie der Lichteinfall durch die Fenster wirken ebenso auf die Arbeit ein wie die Anwesenheit der Besucher:innen.

Das Pendeln ist Sinnbild gegensätzlicher Disziplinen und Weltanschauungen. Gegenüber stehen sich die wissenschaftliche und die spirituelle Seite. In frühen Experimenten wies Léon Foucault mittels eines langen Pendels die Erdrotation nach, während die Esoterik in der Praxis des Pendelns nach Informationen sucht. Ähnlich dem Kampf dieser Disziplinen, entsteht zwischen den beiden Pendeln der Arbeit von Nika Schmitt ein sich Abstossen. Sobald das Pendel in ruhigere Bahnen gerät, wird wieder Energie freigesetzt und die Rotation verstärkt. Assoziationen zu sich beeinflussenden Himmelskörpern mit ihren Anziehungskräften und Polaritäten stellen sich ein. Das Bild der sich um die Sonne drehenden Planeten kehrt sich um. Das Leuchten kreist um den feststehenden Körper.

Nika Schmitt (*1992, Luxemburg) ist seit 2017 als Klangkünstlerin tätig. Sie untersucht und baut elektromechanische Installationen und kinetische Skulpturen. In ihrer Arbeit werden unstabile Rückkopplungssysteme kombiniert mit Grundprinzipien der Physik, um komplexe Vorgänge des Universums zu simulieren, vorgeführt durch unkomplizierte, mechanische Performanzen.


Für die Förderung der Ausstellung danken wir:

Stadt Braunschweig - Fachbereich Kultur und Wissenschaft
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Verfügungsfonds Westliches Ringgebiet - Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden
und der
Braunschweiger Baugenossenschaft